
Photo by Antoine Barres at Unsplash Antoine Barrès
Fernwartung
Nach dem Einstieg überzeugen wir uns als nächstes, dass die SSH Umgebung und der VNC Server laufen. Mit STRG+ALT+T die Konsole aufrufen.
pi@Raspi-Server:~ $ ps -e
erzeugt eine Liste aller laufenden Programme. Wir suchen nach den Einträgen, die in etwa so aus sehen.
413 ? 00:00:00 sshd
422 ? 00:00:00 vncserver-x11-s
448 ? 00:07:11 vncserver-x11-c
SSH unter anderem erlaubt es, die Konsole der Raspberry von einem anderen Rechner aus zu steuern. VNC stellt einen Server zur Verfügung, mit dessen Hilfe wir uns den Desktop der Raspberry auf den Bildschirm eines anderen Rechners holen können. Zu demselben Zweck kann man auch das RDP Protokoll nutzen. Knut Welzel stellt diese Möglichkeit in seinem Blog vor.
Ich habe die VNC Variante gewählt. Nach langem Ausprobieren bin ich schließlich bei der proprietären Software hierfür geblieben. RealVNC Client und RealVNC Server. Es gibt auch Common Licence Produkte wie TightVNC und TigerVNC als Server und Remmina als Client. Aber egal welche Kombination ich benutzt habe, es blieb immer ein Pferdefuß. Mindestens fehlte mir der Austausch der Zwischenablage zwischen lokalem und entfernten Desktop.
Da ich viel bastle und kleine Schnipsel Code hin und her kopiere, ist das Kriterium von hohem Stellenwert für mich.
Raspberry installiert schon von Haus aus den RealVNC Server. Wir müssen hier auch nichts anpassen, es sei denn zur Benutzer Bequemlichkeit. In einer späteren Version des Tutorials gehe ich darauf vielleicht ein.
Wir haben uns also überzeugt, dass der VNC Server läuft. Es wird Zeit, unserem Arbeitsrechner seinen Bildschirm und seine Tastatur zurück zu geben. Ab jetzt ist die Raspberry nur noch über Kabel oder WiFi am Heimnetzwerk angeschlossen.
Wir holen uns den Desktop der Raspberry auf unseren Arbeitsrechner. Dazu brauchen wir einen VNC client. Ich benutze zwei verschiedene. Den Remmina benutze ich, um mir die Kommandozeile der Raspberry zu holen. Dazu braucht es das VNC nicht. Da reicht ein SSH (secure shell) Tunnel. Als VNC client benutze ich auch das Angebot von RealVNC. Ich arbeite auf Linux, deshalb installiere ich natürlich die Linux clients. Für Windows gibt es kein Remmina aber einen RealVNC client hier.
Mooooment mal
Was ist eigentlich SSH und VNC? Zu Urzeiten gab es noch keine grafischen Benutzeroberflächen. Schon der Bildschirm war ein Quantensprung. Die Eingabeaufforderung ist noch ein Echo aus dieser Zeit. Damals kommunizierten die Rechner noch über das Telefon und das Mitschneiden von Passwörtern war eine Kleinigkeit. Tatu Ylönen schrieb eine Reihe von Programmen, die er Secure Shell nannte und die diese Sicherheitslücke fürderhin schlossen. Noch heute bietet SSH einen sogenannten Tunnel, um die Eingabeaufforderung eines entfernten Rechners zu bedienen.
VNC (Virtual Network Computing) benutzt diesen Tunnel, um den Bildschirminhalt des entfernten Rechners in einem lokalen Fenster anzuzeigen und statt nur den Signalen der Tastatur auch die Signale der Maus zu übertragen.
RDP (Remote Desktop Protokoll) ist vereinfacht gesagt die Microsoft Version davon.
Wer mehr wissen will, mag vielleicht die sehr verständlichen Artikel auf der Wiki Seite von Ubuntu.
Das Installieren und Konfigurieren des VNC clients ist eigentlich ganz gut dokumentiert und recht einfach. An der Eingabeaufforderung meines Linuxrechners gebe ich den folgenden Befehl ein.
meinName@meinesRechnersRechnername:~ $ sudo apt-get remmina remmina-common remmina-vnc
So erhalte ich den Remmina client.
Aufruf über die Konsole (STRG+ALT+T) oder über das Icon im Startmenü. Über das Plus-Zeichen oben links eine neue Verbindung erstellen. Als Protokoll SSH auswählen. Bei Server den Namen der Raspberry PI eingeben (Raspi-Server in diesem Beispiel). Benutzername ist pi und Authentication type ist Passwort. Save and connect. Passwort eingeben. Fertig.
Die Installationsdateien für den RealVNC client müssen wir uns von deren Seite herunterladen. Dazu geben wir in unserem Browser das Folgende ein:
https://www.realvnc.com/en/connect/download/vnc/
Dort nur das eigene Betriebssystem auswählen.
Installieren, Programm aufrufen, STRG+N für neue Verbindung, Servernamen eintragen, Save and Connect, Passwortabfrage beantworten (Passwort der Benutzerin pi), fertig, wir sind drin.
Wenn die Verbindung steht, kriegen wir also den Bildschirm vom Raspi-Server. Jetzt ist es Zeit die Festplatte einzuhängen.